Vita

Clara Kalus, geboren in Münster, arbeitet seit 2014 als freischaffende Regisseurin für Musiktheater und lebt in Heidelberg.

In der Spielzeit 2023/2024 stellt sie sich mit der Uraufführung Imperium der Illusionen von Helena Cánovas Parés erstmals am Theater Münster als Regisseurin vor. Zuletzt inszenierte sie Mozarts La Clemenza di Tito in einem Bühnenbild von Dieter Richter am Mainfrankentheater Würzburg und Pierangelo Valtinonis Alice im Wunderland am Theater in Hildesheim.

2012 erfolgte ihr Operndebüt im Rokokotheater Schwetzingen mit der deutschen Erstaufführung von Porporas Polifemo in einer Ausstattung von Sebastian Hannak. Es folgten mehrere Inszenierungen auf den Bühnen des Theaters Heidelberg, darunter Bizets Carmen bei den Schlossfestspielen und Humperdincks Hänsel und Gretel. Sie inszenierte bei den Händelfestspiele Halle Händels Riccardo Primo sowie für das Theater Osnabrück Telemanns Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho. Am Deutschen Nationaltheater Weimar führte sie wiederholt Regie, u.a. für Jörn Arneckes Uraufführung Der Eisblumenwald. Für das Theater Lübeck setzte sie Monteverdis Combattimento di Tancredi e Clorinda mit Orffs Carmina Burana in einem experimentellen Doppelabend in Dialog. Ihre Inszenierungen wurden zu Gastspielen an das Theater Winterthur, das Theater Schaffhausen und zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen eingeladen.

Ihre Arbeiten stehen für punktgenaue Theatralik am Schnittpunkt von Szene und Musik. Ihr forschender Blick gilt stets der Untersuchung unseres Menschseins in Beziehung und im gesellschaftlichen Diskurs. Dabei ist sie mit ihren Teams und Ensembles immer auf der Suche nach neuen ästhetischen Erzählstrategien für eine sinnliche wie intellektuelle Ansprache des Publikums, die alle Ebenen und Mittel des Musiktheaters verbindet. So entstehen lebendige, facettenreiche Figuren und vielschichtige Erzählungen, zugeschnitten auf den Ort der Aufführung. Ihre Fähigkeit, sich altersgruppengerecht auch in die Phantasie von Kindern einzufühlen, zeigte sie mehrfach in Inszenierungen für Kinder und Familien.

Während und nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Regieassistentin mit Regisseur*innen wie Florian Lutz, Lydia Steier, Lorenzo Fioroni, Ingo Kerkhoff, Nadja Loschky und Eva-Maria Höckmayr zusammen, sowie mit Dietrich Hilsdorf, mit dem sie seit ihrer Tätigkeit als Kinder- und Kleindarstellerin am Theater Münster (1992-2007) eine langjährige Zusammenarbeit verband.

Ihre Ausbildung schloss sie 2011 mit Diplom im Studiengang Kulturwissenschaften & ästhetische Praxis mit den Schwerpunkten Theater, Musik und Popkultur an der Uni Hildesheim ab. Dort entstanden erste Arbeiten, u.a. zu Schillers Wilhelm Tell am Theaterhaus Hildesheim. Ihre Abschlussarbeit Ceci n’est pas un homme, eine Recherche-Genderperformance, widmete sich historischen Biografien von Frauen, die von geltenden Geschlechternormen durch Cross-Gender-Praktiken abwichen. Einen weiteren genderthematischen Fokus setzte sie mit einer Untersuchung der performativen Dimension der Opernstimme im Zuge ihrer Diplomarbeit High pitch, voice & sex. Die Faszination der hohen Männerstimme.

2015 war Clara Kalus bei den Bayreuther Festspielen Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes. 2021/2022 war sie Mentee im Programm „Frauen in Kultur & Medien“ des Deutschen Kulturrates.